Äquivalente in anderen Sprachen#
- Slowenisch: Kdor molči, se strinja.
- Slowakisch: Kto mlčí, ten svedčí.
- Tschechisch: Kdo mlčí, souhlasí / Mlčení znamená souhlas. Wörtliche Übersetzung: "Wer schweigt, stimmt zu. / Schweigen bedeutet Zustimmung."
- Ungarisch: Hallgatás beleegyezés. Wörtliche Übersetzung: "Schweigen ist Zustimmung."
Bedeutung(en)#
Sagt man dafür, dass man auch dann für eine Sache mitverantwortlich ist, wenn man sich raushält und nicht aktiv gegen sie agiert. [Beleg 1] [Beleg 2]Gebrauchsbesonderheit(en)#
In den Korpusbelegen wird das Sprichwort häufig– im Zusammenhang mit notwendiger Zivilcourage, z.B. gegen Rechtsradikalismus, verwendet, oft als Aufforderung, aktiv zu werden
– das Mitläufertum, z.B. im Nationalsozialismus, kritisiert. [Beleg 3]
In bestimmten Korpusbelegen wird auf den lateinischen Ursprung »Qui tacet, consentire videtur« verwiesen. [Beleg 4]
Varianten#
Ersetzung von Komponenten#
Wer schweigt, wird schuldig. In dieser Variante wird die Aussage des Sprichworts stärker und direkter formuliert.Diese Ersetzung kommt in den Korpusbelegen so häufig vor, dass sie eine eigene Variante rechtfertigt.
Wer schweigt, macht sich mitschuldig Diese Ersetzung kommt in den Korpusbelegen so häufig vor, dass sie eine eigene Variante rechtfertigt. [Beleg 6]
Typische Verwendung im Text#
Keine AngabeBelege#
[Beleg 1] (Abschnitt Bedeutung(en)):
Keine Stellungnahme war von namhaften ÖVP-Politikern zu bekommen. Lediglich Menschenrechtssprecher Werner Amon forderte wie schon am Montag - den Rücktritt Schlögls, die restliche ÖVP schwieg beharrlich, was nach dem Grundsatz " Wer schweigt, stimmt zu " wohl als Unterstützung für den Innenminister zu werten ist. N99/MAI.17963 Salzburger Nachrichten, 05.05.1999, Ressort: Österreich; Rot-blau stützt Karl Schlögl
[Beleg 2] (Abschnitt Bedeutung(en)):
Es sei "eine extrem bedauerliche Erscheinung der Kirchengeschichte", daß die Kirche antijüdische Ausschreitungen bis hin zum brutalen Mord nicht verurteilt, sondern geduldet habe. Unter dem Aspekt " Wer schweigt, stimmt zu " müsse die Kirche ihre Mitschuld einbekennen. N97/OKT.42759 Salzburger Nachrichten, 22.10.1997, Ressort: Österreich; "Ausschreitungen gegen Juden schweigend hingenommen")
[Beleg 3] (Abschnitt Gebrauchsbesonderheit(en)):
Der braune Mob, der sich jedes Jahr in Gräfenberg versammelt, darf nicht das Gefühl haben, dass es den Bürgern dieser Stadt egal ist, dass er sie heimsucht. Wer schweigt, stimmt zu .« NUZ06/NOV.01205 Nürnberger Zeitung, 13.11.2006; Widerstand gegen NPD-Aufmarsch in Gräfenberg - Breiter Protest gegen die Neonazis
[Beleg 4] (Abschnitt Gebrauchsbesonderheit(en)):
Das kanonische Recht enthält im sechsten Buch der "Dekretalen" den Grundsatz des Papstes Bonifatius VIII. (1220-1303): " Wer schweigt , erweckt den Anschein, als stimme er zu " ("qui tacet, consentire videtur"). N95/JUN.21084 Salzburger Nachrichten, 07.06.1995; Schweigen als Anspruch und Hinweis
[Beleg 5] (Abschnitt Varianten - Formvarianten):
"Diskriminierung funktioniert nur, wenn es eine Mehrheit gibt, die nichts sagt", sagt Ritz. " Qui tacet, consentire videtur ", lautet daher ein alter Rechtsgrundsatz: "Wer schweigt, scheint zuzustimmen." Z07/OKT.00381 Die Zeit (Online-Ausgabe), 11.10.2007; Wer schweigt, scheint zuzustimmen)
[Beleg 6] (Abschnitt Varianten - Ersetzung von Komponenten):
Es gibt eine aggressive Intoleranz gegenüber Ausländern. Sie wird gefördert, wenn eine Mehrheit schweigt. Wer schweigt , macht sich mitschuldig... NUN00/MAI.01186 Nürnberger Nachrichten, 13.05.2000, S. 2; Wer schweigt, ist mitschuldig
Weitere Belegsuche im Korpus#
Im Deutschen Referenzkorpus können über COSMAS II weitere Belege mit folgender Suchanfrage gefunden werden:
&wer /s0 &schweigen /s0 (&zustimmen oder &stimmen)
Liste aller Sprichwörter
Add new attachment
Only authorized users are allowed to upload new attachments.
Sprichwort steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht-kommerziell 3.0 Unported Lizenz.
Beruht auf einem Inhalt unter www.sprichwort-plattform.org.